Preisträger Q3, 2024
(1) Influence of AAV vector tropism on long-term expression and Fc-γ receptor binding of an antibody targeting SARS-CoV-2
Jannik Wagner and Klaus Überla
Jannik T. Wagner, Sandra M. Müller-Schmucker, Wenjun Wang, Philipp Arnold, Nadja Uhlig, Leila Issmail, Valentina Eberlein, Dominik Damm, Kaveh Roshanbinfar, Armin Ensser, Friederike Oltmanns, Antonia Sophia Peter, Vladimir Temchura, Silke Schrödel, Felix B. Engel, Christian Thirion, Thomas Grunwald, Manfred Wuhrer, Dirk Grimm & Klaus Überla
Langwirkende passive Immunisierungen sind essenziell, um immunsupprimierte Patienten vor Infektionen zu schützen. Eine potenzielle Strategie ist die Vektor-basierte Gabe monoklonaler Antikörper mittels Adeno-assoziierter viraler (AAV) Vektoren. In der vorliegenden Publikation, die im Kontext der SARS-CoV-2-Pandemie entstand, wurde ein Konstrukt für den neutralisierenden Antikörper TRES6 erstellt und in AAV8- oder myotrope AAVMYO-Vektoren verpackt. Nach intravenöser Injektion in Mäuse zeigte AAVMYO 24 Wochen nach Injektion die höchsten Serumkonzentrationen. Die Antikörper waren bis ein Jahr nach Injektion nachweisbar. AAV8 induzierte eine leberspezifische Expression, während AAVMYO hohe Transkriptspiegel im Herz und in der Skelettmuskulatur induzierte. Die unterschiedlichen Kapsid-Tropismen führten zu distinkter Fc-Glykosylierung und unterschiedlicher Bindung an murine Fcγ-Rezeptoren. Zudem schützte die Vektor-basierte Prophylaxe vor Infektionen im Mausmodell. Diese Ergebnisse unterstützen die weitere Erforschung der myotropen AAV-vermittelten Antikörperprophylaxe und weiterer biologischer Wirkstoffe.
(2) Knockdown of swine leukocyte antigen expression in porcine lung transplants enables graft survival without immunosuppression
Constanca Figueiredo and Rainer Blasczyk
Constanca Figueiredo, Chen Chen-Wacker, Jawad Salman, Marco Carvalho-Oliveira, Thierry Siemeni Monthé, Klaus Höffler, Tamina Rother, Karolin Hacker, Emilio Valdivia, Olena Pogozhykh, Sabine Hammer, Wiebke Sommer, Yuliia Yuzefovych, Nadine Wenzel, Axel Haverich, Gregor Warnecke, Rainer Blasczyk
Organabstoßung und Immunsuppression sind die Hauptprobleme der Transplantation. Die Expression von MHC Molekülen und die Präsentation von Minor Histokompatibilitätsantigenen lösen allogene Immunreaktionen aus, die bisher nur durch eine langfristige Immunsuppression beherrscht werden können. In einem porcinen Modell für allogene Lungentransplantationen haben wir daher den Effekt einer dauerhaften Herunterregulierung der Swine Leukocyte Antigene (SLA) untersucht. Die Herunterregulierung der SLA-Expression wurde durch lentivirale Transduktion der Lungen mit für beta-2-Mikroglobulin und Klasse-II-Transaktivator spezifischen shRNAs während einer ex vivo Perfusion erreicht. In der Kontrollgruppe wurden alle Transplantate spätestens 2 Monate mach Absetzen der Immunsuppression abgestoßen, während fünf von sieben Empfängern der modifizierten Lungen auch 6 Jahre nach Absetzen der Immunsuppression keine Abstoßung zeigten. Diese Daten zeigen erstmals, das eine gentechnische Herunterregulierung der MHC-Expression in einem kompletten Organ einen drastischen Überlebensvorteil selbst ohne Immunsuppression ermöglicht.
(3) T-cell specific in vivo gene delivery with DART-AAVs targeted to CD8
Muhammed Burak Demircan and Luca Zinser
Muhammed Burak Demircan, Luca J Zinser, Alexander Michels, Mar Guaza-Lasheras, Fabian John, Johanna M Gorol, Samuel A Theuerkauf, Dorothee M Günther, Dirk Grimm, Florian R Greten, Petr Chlanda, Frederic B Thalheimer, Christian J Buchholz
AAV-Vektoren haben sich mit mehreren zugelassenen Arzneimitteln als Mittel der Wahl für den in vivo Gentransfer erwiesen. Dabei dient insbesondere die Leber als Zielorgan für die Freisetzung therapeutischer Proteine. Für den in vivo Gentransfer in T-Lymphozyten sind AAV-Vektoren jedoch bisher ungeeignet. Demircan/Zinser et al. zeigen, dass die Serotypen AAV-2 und -6 T-Zellen mit hoher Effizienz transduzieren, wenn die Kapside mit hoch-affinen Bindern für den T-Zellmarker CD8 modifiziert werden. Solche CD8-AAVs sind in ihrer Kernstruktur völlig unverändert und stehen der Gentransferaktivität unmodifizierter AAVs nicht nach. In Blut oder nach systemischer Injektion treffen sie im Gegensatz zu herkömmlichen AAV-Vektoren CD8+ T-Zellen mit hoher Effizienz und sind dabei gleichzeitig höchst selektiv sowohl für murine als auch humane T-Lymphozyten. Damit eröffnen sich für gentherapeutische Ansätze im Bereich der Immuntherapie ganz neue Möglichkeiten für die direkte Modifikation von T-Zellen im Organismus.
Preisträger 2024
Preisträger 2020-2023
Berechtigungen und Verfahren
Award
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Auszeichnung von bis zu 3 hochrangigen Gentherapiepublikationen von DG-GT Mitgliedern pro Quartal.
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Erstautor*innen erhalten ein Zertifikat und ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 500 €, sowie eine einjährige Mitgliedschaft in der DG-GT, sollten sie nicht bereits Mitglieder sein.
Berechtigung
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Erst-, Letzt- oder korrespondierende(r) Autor*in der Publikation muss zum Vorschlagszeitpunkt (Quartalsende) DG-GT Mitglied sein (bei Co-Autorenschaften ist es ausreichend, wenn ein(e) Erst-, Letzt- bzw. korrespondierende(r) Autor*in DG-GT Mitglied ist). Der Beitragspflicht muss nachgekommen sein.
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Eingereichte Publikationen müssen wichtige Themen der Gentherapie behandeln.
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Eingereichte Publikationen müssen in dem entsprechenden Quartal erschienen sein (entscheidend ist der Termin der Online-Veröffentlichung).
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Publikationen, die bereits einen Preis erhalten haben, dürfen nicht eingereicht werden.
Verpflichtungen der Preisträger
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Der Preis wird auf der Webseite der Preisträger verkündet.
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Preisträger*innen stellen ein Foto und einen kurzen Text für die DG-GT Webseite zur Verfügung.
Vorschlags- und Auswahlverfahren
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Deadline für Vorschläge von Publikationen ist jeweils der 10. des Monats nach Quartalsende (10.4., 10.7., 10.10., 10.01., jeweils 24 Uhr).
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Vorschläge sind von Erst-, Letzt- bzw. korrespondierender/m Autor*in (DG-GT-Mitglied) oder von anderen DG-GT Mitgliedern per E-Mail formlos an den Präsidenten der DG-GT zu richten. Es ist in jedem Fall eine kurze Begründung zur Relevanz der Publikation beizufügen, die im Falle eines Awards für die DG-GT Webseite verwendet wird (auf Deutsch, max. 1000 Zeichen).
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Die Auswahl der besten „Papers-of-the-Quarter“ erfolgt durch den Vorstand und den Beirat der DG-GT. Vorstands- und Beiratsmitglieder mit Interessenskonflikten sind von dem Auswahlverfahren ausgeschlossen.